Finale ooh ooh… Rauf und Runter von der Zugspitze!

Der zweite Tag – etwas über 900 Höhenmeter liegen noch vor uns. Manchmal fühlen wir uns bei unserem Aufstieg in dieser unwirklichen Geröllwelt mit Blick auf die Zugspitze wechselweise wie auf dem Mond, in einer usbekischen Steinwüste oder auch wie auf dem Weg zum Mount Everest. 

Von der Knorrhütte auf die Zugspitze: Jetzt wird‘s Alpin!

Von der Knorrhütte auf die Zugspitze: Jetzt wird‘s Alpin!


Dabei sind die gefürchteten, letzten 30 Minuten Aufstieg in unseren Köpfen stets omnipräsent. Diese ‚Genickbrecher‘ sollen wohl als letztes und steiles Hindernis zwischen jedem Bergsteiger und dem Gipfel stehen. Schon von weitem erkennt man direkt neben der Umweltforschungsstation des Schneefernerhauses Ameisen-Rucksack- und Wanderstock-bepackte Punkte, die sich zuerst einen überaus steilen Geröllhang hochschieben, bevor es dann auf der letzten Etappe in mit Drahtseil-gesicherten, ausgesetzten Fels geht. 

Die letzten Kehren hoch zum Zugspitze-Gipfel: Fast schon eine ‚Wanderautobahn‘

Die letzten Kehren hoch zum Zugspitze-Gipfel: Fast schon eine ‚Wanderautobahn‘

Da ist das Ziel: Das Zugspitzmassiv!

Da ist das Ziel: Das Zugspitzmassiv!


Unsere Vorfreude überwiegt vor dem Respekt vor der Aufgabe! Vor allem in den extrem steilen Geröll-Serpentinen, in denen man trotz hartem Stockeinsatz, immer mal wieder wegrutscht, überkommt einen das Gefühl auf einer Wanderautobahn zu laufen. Im Fels angekommen ist die Leichtigkeit fast gänzlich zurück. Anfangs noch sehr vorsichtig und bedacht ziehen wir uns an den Drahtseilen nach oben, später spazieren wir langsam, aber fast leichtfüßig mit maximal einer Hand am Drahtseil Kehre um Kehre nach oben. Das atemberaubende an diesem Aufstieg ist stets der Blick zurück! 

Der Klettersteig zum Gipfel: Augen auf und durch!

Der Klettersteig zum Gipfel: Augen auf und durch!


Oben auf dem Grat angekommen, fasziniert uns zusätzlich noch der Seitenblick – wo wir u.a. Neben einem sehr steilen Gefälle und einem fantastischen Fernblick, den Eibsee entdecken. 

Beim Wandern gilt oft der Leitsatz: Das schönste ist oft der Blick zurück

Beim Wandern gilt oft der Leitsatz: Das schönste ist oft der Blick zurück

Kurz vor dem Zugspitzgipfel: Was für ein Panorama?!

Kurz vor dem Zugspitzgipfel: Was für ein Panorama?!


Jedes Selfie oder Erinnerungsfoto wird gefühlt zum Wagnis. Sicherlich liegt es auch daran, dass sich genau dann sofort das Gedankenkarussell zu drehen beginnt. In dieser Situation kann ich nachvollziehen, dass sich viele Bergsteiger oft kaum mehr an den Moment, indem sie einen Gipfel betreten haben, erinnern können. Und dann sind wir endlich da, auf dem gefühlten Gipfel der Zugspitze, einem weiten Felsplateau, das sich unterhalb der Stahltreppen befindet, die zum Münchner Haus führen – und tatsächlich ist die Erinnerung an die kurze Rast etwas verschwommen im Gedächtnis. Der eigentliche Zugspitzgipfel liegt auf der anderen Seiten des Plateaus und bleibt uns dafür nachhaltig, aber eher negativ im Gedächtnis. Vorbei an der höchsten Baustelle Deutschlands, an der gerade die Zugspitzseilbahn erneuert wird, bildet sich eine Menschenschlange aus Klettersteig-Gehern, Wanderern und Tages-Touristen. Nach 1 Stunde, Warte-, ‚Aufstieg-‚ und Selfie- sowie Fotozeit auf vollkommen abgegriffenem Fels ist das Abenteuer Zugspitze-Aufstieg offiziell beendet. 
Das Gipfelkreuz der Zugspitze: Ziel erreicht!

Das Gipfelkreuz der Zugspitze: Ziel erreicht!

Für einen Moment Ruhe auf dem überfüllten Zugspitzgipfel: Jetzt heisst es genießen!

Für einen Moment Ruhe auf dem überfüllten Zugspitzgipfel: Jetzt heisst es genießen!


Der 1,5-tägige Abstieg der 2.200 Höhenmeter ins auf ca. 700 Meter gelegene Garmisch-Partenkirchen ist landschaftlich ebenso grandios wie der Aufstieg und führt uns wieder durch alle ‚Vegtationszonen‘. Das Highlight sind sicher der Blick auf das sich öffnende Partnachtal, das nepalesische Flair an der Reintalangerhütte sowie das Essen auf der renovierten Blockhütte. Auf unseren letzten Metern fühlen wir uns in der vollkommen überfüllten Partnachklamm durchaus erneut an unsere Anreise sowie den Zugspitzgipfel erinnert.
Nepal lässt grüßen - direkt vor der Reintalangerhütte. Wir kommen ins Schwelgen.

Nepal lässt grüßen – direkt vor der Reintalangerhütte. Wir kommen ins Schwelgen.

Das Partnachtal - einfach atemberaubend!

Das Partnachtal – einfach atemberaubend!

Der Berg ruft: ab auf die Zugspitze – Deutschlands höchsten Berg

Vor der Zugspitze ist auf der Zugspitze! Die Fahrt in der vollkommen überfüllten Regionalbahn war – im Nachhinein betrachtet – bereits eine gute Einstimmung auf den Gipfelsturm der Zugspitze – mit 2.962m Deutschlands höchstem Berg. Laut, stickig und mit viel zu vielen Passagieren beladen rollt der Zug von München nach Ehrwald in Österreich. 

Von Ehrwald in Österreich auf die Zugspitze

Von Ehrwald in Österreich auf die Zugspitze


Ehrwald liegt auf ca. 1.100 Metern über dem Meeresspiegel. Von dort sollte uns der Weg, zuerst steil über Land- und Forstwege und später immer noch steil über Almen und Wiesen, relativ schnell nach oben führen. 

Über Forstwege, Almen und Wiesen zur Knorrhütte

Über Forstwege, Almen und Wiesen zur Knorrhütte

Ehrwald‘s Almen grüßen mit saftigem Grün und einem sensationellen Panorama

Ehrwald‘s Almen grüßen mit saftigem Grün und einem sensationellen Panorama

Eine grandiose Gratwanderung und aufziehende tiefhängende Wolkenfelder machen unseren Weg zur erneuten Grenzüberschreitung zurück nach Deutschland – über das sogenannte ‚Gatterl‘ zu einem fast mystischen Erlebnis. Die Bilder, die wir von dieser Szenerie schießen und in unserem Kopf behalten, könnten definitiv entweder jeden Sportartikel-Katalog oder alternativ Peter Jackson für eine weitere Tolkien-Verfilmung als Kulisse dienen.

Das Wetter schlug um: eine Szene wie aus einem Sportartikel-Katalog

Das Wetter schlug um: eine Szene wie aus einem Sportartikel-Katalog

Das ‚Gatterl‘ - der Deutsch-Österreichische Grenzübergang in Sichtweite

Das ‚Gatterl‘ – der Deutsch-Österreichische Grenzübergang in Sichtweite


Richtig alpin, aber wenigstens nicht mehr steil, dafür aber mit Sichtweiten unter 30 Meter wird es dann während der letzten Stunde auf ständigen Karst- und Geröll-Kehren. Unser erstes Etappenziel – die Knorrhütte auf ca. 2.050 Meter – erreichen wir gegen 18:30 Uhr. Was dort auf uns wartet, darauf hatte uns die Zugfahrt am Vormittag bereits gut vorbereitet.  

Tourentag 1 beendet: wir sind angekommen auf der Knorrhütte

Tourentag 1 beendet: wir sind angekommen auf der Knorrhütte

Fernweh durch fernsehen – Tolle Reportage über den E5

3 Wochen ist sie nun her, die Überquerung der Alpen! In 9 Tagen von Oberstdorf nach Meran. Und zu 100% ist diese Leistung, dieses Erlebnis, diese Erfahrung noch immer nicht in meinem Kopf angekommen. Bis zum gerade vergangenen Sonntag. Im WDR-Reisemagazin Wunderschön! geht es für 90 Minuten um den E5. In der Reportage wandert die Moderatorin der Sendung, Tamina Kallert, mit einer geführten Gruppe unter Leitung zweier Bergführer über die Alpen – nahezu denselben Weg den wir gegangen sind. Und da ist es wieder, das Glänzen in den Augen, der Respekt vor dem Berg, der Schmerz in Lunge und Beinen, wenn der Weg wieder nicht enden will, aber auch das überschäumende Glück einen Aufstieg oder eine Tour geschafft zu haben.

So schwierig die Moderation auch manchmal sein mag, in dieser Doku, sie ist nicht nur sehenswert für Nostalgiker wie uns, die diesen Weg einmal beschritten haben, sondern auch für alle Wanderfreunde oder Interessierte – sei es auch nur auf Grund der unglaublich schönen und abwechslungsreichen Einblicke in die Bergwelt.

Viel Spaß mit der Reportage „Komm, wir wandern über die Alpen„.

Rückblick auf die Alpenquerung: Empfehlungen!

  
Aus eigener schmerzlicher Erfahrung: möglichst kein Bergwasser trinken oder alternativ einen Filter / Test mitnehmen um sicherzustellen, das der Magen die Tour auch durchhält! Lieber 2 Trinkflaschen morgens in der Hütte auffüllen und jeweils bei Einkehroptionen die Flaschen wieder nachfüllen!

Nach Etappe 3 in Zams am besten eine Übernachtungsmöglichtkeit auf dem Gipfel wählen, damit man morgens früh starten kann und nicht auf die erste Bergbahnfahrt warten muss! Die Etappe 4 hat es nämlich zeitlich echt in sich. 
Je nach eigener Fitness ist es überlegenswert, die Etappe 4 auf 2 Etappen aufzuteilen. Nach dem langen Abstieg an Tag 3 können die Oberschenkel und Knie schon mal etwas schwer sein und dann ist die Etappe 4 doppelt so hart! 

Muss jeder selbst wissen, aber wir würden zukünftig immer Matratzenlager versuchen zu vermeiden! Das heißt: früh die Hütten buchen und nach Bettenlagern / Zimmerlagern fragen! Kostet idR nur 4-8,- EUR mehr pro Person und Nacht, aber mit 2-6 statt 20-125 anderen Menschen in einem Raum zu schlafen kann bedeutend mehr Komfort bedeuten.

Für jeden, der sich gedanklich damit beschäftigt, den E5 zu begehen, macht es ggfs Sinn, sich zu überlegen, die Tour in die andere Richtung zu gehen. So vermeidet man definitiv die Vielzahl an Menschen und sitzt nicht Abends immer wieder mit den gleichen auf der Hütte. Zu bedenken: der Weg ist in die andere Richtung definitiv nicht so gut ausgeschildert wie in die Hauptrichtung und die Etappen sollten auf jeden Fall auf Machbarkeit geprüft werden, was die Höhenmeter je Etappe auf und ab angeht, denn die normale Etappenzusammenstellung ist schließlich auf die andere Richtung ausgelegt.

Bei der Wahl des Rucksacks und der Zusammenstellung des Gepäcks immer und überall auf das Gewicht achten. Ich würde zukünftig immer probieren, max. 8 kg einzupacken – das sind immer noch knapp 3 kg weniger als ich zum Schluss auf dem Rücken hatte und ich bin sicher, das ist machbar. 

Top-Unterkünfte: Braunschweiger Hütte, Hofschenke Pfeiftal und unser Favorit, die Mahdalm! Nicht zu empfehlen: Mooserwirt in Moso. Alle anderen Unterkünfte waren ok, wobei ich wahrscheinlich aufgrund meiner traumatischen Magen-Darm-Erlebnisse zukünftig auch immer die Memminger Hütte meiden und lieber zum Württemberger Haus weitergehen würde. 

Die Entscheidung der Reisezusammenstellung ist wie immer gründlich zu überlegen: allein, zu zweit, in einer Gruppe? Ich persönlich habe alle bewundert, die die Tour allein gemacht haben. Einsam wird man nicht, allerdings muss man sich immer wieder selbst alleine motivieren. Wenn man mit mehreren loszieht, ist sicher viel Rücksicht aufeinander gefragt – der eine ist eher gerne schnell unterwegs und misst sich mit den anderen, der nächste geht lieber langsam und macht viele Pausen. Das kann schon anstrengend sein, wenn das nicht passt. Ich bin froh, das wir zu Zweit und vor allem, mit Ramin, unterwegs war. Wir haben gut aufeinander Acht gegeben und konnten jeweils gut auf den anderen eingehen. 

Der Anspruch an die Strecke ist nicht zu unterschätzen. Häufig wird die Tour als leichte bis mittelschwere Bergtour ausgewiesen. In unseren Augen ist eine körperliche Grundfitness unbedingt erforderlich. Insbesondere Ausdauer, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind gefragt. Es sind schon ein paar Passagen dabei, wo es auch wirklich ratsam ist, vorher schon die ein oder andere ausgesetzte Bergpassage mal mit einem Rucksack gegangen zu sein. Wir zwei waren in den letzten beiden Jahren regelmäßig wandern und haben dieses Jahr 2 Trainings-Wochenendtouren mit gefülltem Rucksack gemacht. Ich würde wahrscheinlich noch 1 bis 2 weitere Trainingstouren, davon eine auch gerne etwas höher gelegen sein kann, dran hängen, denke aber, das wir so gut vorbereitet waren. 

Auf so einer mehrtägigen Tour hält man den ganzen Körper ganz schön in Schach – zum Teil beansprucht man ihn ganz schön in jeglicher Hinsicht. Ich kann nur empfehlen, dem eigenen Körper auch jeden Tag nach gelungener Etappe bewusst etwas Gutes zu tun – neben einer Dusche und was zum Essen! 🙂 Ich habe täglich Yoga-Übungen gemacht und somit meinen Körper gelockert und gedehnt und meiner Seele gutes getan. Zudem haben wir immer Beine und Füße eingecremt und somit auch hier für bewusste Entspannung gesorgt. 

Folgende Mittelchen hätte ich nicht missen wollen: Latschenkiefer, Arnika, Hirschtalg, Tape, Magnesium, Elektrolyte!

Alles in allem war die Alpenquerung im Rückblick ein einmaliges, erdendes, beeindruckendes und aufregendes Erlebnis – ich bin sehr froh, das so zusammen mit Ramin gemacht zu haben!

     

   
    
 

Von Schildern und Bildern auf dem E5 – Nächster Halt…

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Auf dem Weg zur Kemptner Hütte

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Der Startpunkt: Spielmannsau bei Oberstdorf

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Etappe 1 – Kemptner Hütte

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Etappe 2 – Grenzübergang Deutschland nach Österreich

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Aufstieg geschafft! Willkommen auf der Memminger Hütte.

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Etappe 3 – Der Panoramaweg

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Das Herrzstück – Von Mittelberg zur Braunschweiger Hütte und weiter nach Zwieselstein

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Endlich angekommen: Braunschweiger Hütte

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Next Stop: Rettenbachjoch

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Und wieder nur aufwärts! Das Timmelsjoch ist Etappe 5

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Alter Grenzübergang nach Italien

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Ziemlich bedient, trotz Selbstbedienung: Auf dem Timmelsjoch

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

In St. Leonhard in Südtirol: Nur noch 20km bis zum Ziel Meran

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Auf den Spuren von Andreas Hofer – Die Pfandleralm zur Etappe 7

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Einkehr auf der Mahd-Alm kurz vor Meran

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Geschafft! Alpenüberquerung, Hirzer… und auch körperlich

Fakten, Fakten, Fakten

  
2 Personen

insgesamt 31,5 kg Startgewicht der 2 Rucksäcke

2x 1,5 l Trinkflaschen

1 faltbares Daypack

2 Paar Wanderstöcke und Wanderstiefel

37 Power-Riegel

5,04 kg zu viel Gepäck

Von Oberstdorf Spielmannsau 

Nach Merano-Saltaus

In 8 (9) Etappen

Durchschnittlich 

… 29.786 Schritte

… 16,9 km

… 5:09 h

… 1.982 Hm 

je Etappentag

Insgesamt

… 238.288 Schritte

… 135,15 km 

… 40:48 h 

… 7.390 Hm Hoch

… 8.470 Hm Ab

1 Sturz 

2 Magen-Darm-Erkrankungen

1 tiefe Schürfwunde am Knie

3 kleinere Kratzer an Schienbein, Ellbogen und Schulter 

1 große Blase am Fuß

1 kleine Blase am Zeh

8 Tage strahlender Sonnenschein

1 Tag mit Wolken

1 Std Gewitter mit ein bisschen Niederschlag

Alles andere als Käse! – Über den Hirzer nach Meran

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Auf dem Weg zum Hirzer

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Es wird steiniger – Noch ca. 400 Meter und das Ziel Hirzer ist erreicht

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Auf dem Hirzer-Plateau – Endlich angekommen!

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Ausblich vom Hirzer-Plateau

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Auf dem Hirzer-Plateau morgens um 9:30 Uhr

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Hirzer and Friends

Hirzer – was klingt wie ein Allgäuer oder Schweizer Bergkäse ist der höchste Berg der Sarntaler Alpen und heute meine letzte Station über die Alpen und auf dem Weg nach Meran. Fast 2800 Meter hoch liegt der Hirzer. Von meiner Ausgangsstation, der Mahdalm, nach einigen Kehren über Fahrwege steht er nun vor mir und ist zudem genau der Endpunkt zweier Abstiegsalternativen nach Meran. Zum einen könnte ich über den Hirzer in das auf ca. 2000 Meter gelegene Skigebiet Meran 2000 oder zum anderen einfach wieder vom Berg hinab, um über Salthaus nach Meran zu gelangen. In beiden Fällen müssen die letzten Meter mit Seilbahn und Bus bewältigt werden. Ich entscheide mich der einfachheithalber fuer Alternative B! Es ist 8:20 Uhr, es ist kalt und an einem normalen ‚Arbeits-Donnerstag‘ würde ich nicht im Traum daran denken, 800 Meter in die Höhe zu steigen, um mit dieser Art Berg- und Frühsport der ‚heftigen‘ Art meinen Kreislauf wirklich nachhaltig in Schwung zu bringen. Nur mit einem Tagesrucksack ausgestattet und damit fast schon beflügelt, geht es relativ zügig nach oben, zuerst über Almenwege, dann über Geröll und danach wirklich anspruchsvoll über teilweise ausgesetzte Kletterpassagen. Auf dem Berg angekommen, wirkt alles sehr karg, zwar beeindruckend und durch viel Sonnenlicht unterstützt auch freundlich – die schmalen Bergwege erinnern fast etwas an Frodos Reisen in der ‚Der Herr der Ringe‘, aber irgendwie zaehlt heute, so viel Spass dieser Aufstieg auch gemacht hat, nur der Abstieg und damit das Ziel, und das heißt eben Merano in Südtirol!

Die letzte Etappe geschafft! Vom Hirzer runter nach Salthaus im Passeiertal – Meran ist nah!

Der Weg nach unten geht noch etwas schneller ‚von der Hand‘ als nach oben, auch wenn ich mich mehrfach bzgl. der Ankunftszeit verschätze. Die Seilbahn bringt uns uns schlussendlich komplett nach unten ins Tal. Auf den letzten 5 KM bis nach Meran nutzen wir den Bus. Langsam dämmert es, wir sind wirklich in Italien, wir haben es wirklich geschafft – von Oberstdorf nach Meran zu laufen! Dabei äußert sich das am meisten erhebende und stärkste Gefühl der Freude, in dem Moment wenn man mit der Seilbahn gen Tal schwebt und langsam zu begreifen beginnt, dass sämtliche Höhenmeter sowie die gesamte Strecke selbst und aus eigener Kraft zurückgelegt und überwunden wurden. Dieser leichte und mühelose ‚Flug‘ ins Tal ist wirklich der perfekte Contra- und Schlusspunkt zu dieser Tour, die eben alles andere als Käse ist!

Finaletappe – von Pfeiftal zur Mahdalm oder von einem nicht enden wollenden Aufstieg… 

Die Wellness-Etappe 7 mit ihrem Abschluss im örtlichen Freibad war zweifellos schön und erholsam, allerdings habe ich beim heutigen Aufstieg den Eindruck, mein Körper und mein Geist haben sich dadurch schon zu sehr vom weiterwandern weg bewegt.

Die heutige Ausrichtung der letzten langen Etappe – 5 Stunden und 1320 m Aufstieg – wird somit unweigerlich nicht zu meiner Lieblingsetappe! 

Es geht bergauf, bergauf, bergauf… Wir machen in der Früh die letzten 2 Std Aufstieg der gestrigen Etappe und hängen dann die normalen 3 Std Aufstieg der heutigen Etappe dran. Eigentlich nicht weiter besonders – 5 Std laufen und 1320 m Höhenunterschied am Tag! Mittlerweile sind wir geübt darin und unsere Etappen waren nicht selten länger als 6 Std. 

   
 Leider hatte der Aufstieg insgesamt aber nicht viel Abwechslung zu bieten. Entweder durch Waldstücke oder an Wiesenhängen entlang ging es durchgehend steil bergauf und erst eine halbe Stunde vor Erreichen des Ziels ändert sich zum ersten Mal am Tag die Blickrichtung. Das machte die Etappe – unabhängig von meiner persönlichen Motivation – einfach nicht zur schönsten Etappe! 

Die letzte halbe Stunde Bergumwanderung zeigt mir wiederum, was ich in den letzten Tagen so sehr genossen habe! Panoramablick pur, die ganze Zeit frische Luft und Bewegung und das bei einem schönen engen Bergweg mit immer wieder ausgesetzten Passagen, auf denen es ein wenig zu klettern gilt.

   
   
Den Hunger aufs verdiente Mittagessen verdrängend geniessen wir den Weg bei abermals strahlendem Kaiserwetter in vollen Zügen. Wir können kaum fassen, das unsere Tour mit Ende der heutigen Etappe quasi beendet ist. Zu Fuß von Oberstdorf nach Meran – geschafft!

Den letzten Abend auf dem Berg genießen wir in der schönsten Unterkunft und beim besten Essen der letzten 8 Tage – die Mahdalm. Auf 1985 m gelegen, mit insg. nur 20 Schlafplätzen haben wir das Glück ein süßes Zweier-Zimmer in dieser schönen Almhütte zu ergattern und machen es uns nach einem leckeren Mittagessen und einer ausgiebigen Dusche auf den Liegestühlen mit Panoramablick gemütlich. 

   
    
 Ab heute werden die Bergschuhe gegen Flipflops eingetauscht und wir üben uns im gedanken- und tatenlosem Nichtstun und entspannen. Und wir freuen uns über einen gelungenen Abschluss unserer Tour!

  
Morgen geht es runter vom Berg – in Meran holen wir uns dann einen Mietwagen und es geht noch für ein paar Sonnentage an den Gardasee! 

PS: Inzwischen sind wir wiederauf unter 500 m und fast in Meran angekommen. 

Wellness neben, statt Wandern auf dem E5

Einfach mal Abseits…

… Weil wir heute die teilweise schon sehr ausgetretenen E5-Wanderwege von Oberstdorf nach Meran verlassen haben. Auf unserer ersten kompletten Italien-Tour ging es statt über die empfohlene E5-Strecke – parallel zu dieser über den neu angelegten und sehr schönen Weg durch die Passerschlucht von Moos im Passeiertal nach St. Martin. In St. Leonhard, einem netten Südtiroler Touristenort, der zugleich das Zentrum des Passeiertals ist, entdecken wir zudem das ehemalige Trainingscamp der Deutschen Fußballnationalmannschaft. Auf diesem Gelände bereitete sich die DFB-Elf auf die WM 2014 in Brasilien vor. Kann ja auch für unsere Tour nur ein gutes Omen sein.

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

In Südtirol: Von Moos im Passeiertal geht’s weiter

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Als Alternative zum E5 geht es durch die Passerschlucht

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Der neue Weg durch die Passerschlucht in Südtirol

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Trainingscamp der Deutschen Fußballnationalmannschaft in St. Leonhard in Südtirol

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Die Passerschlucht neben dem eigentlichen E5 ist ein echter Geheimtipp

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Von Moos im Passeiertal nach St. Leonhard in Südtirol

… Weil wir heute nach ca. 3,5 Stunden Wandern und immerhin sehr aktiven 20.000 Schritten, Wanderschuhe, Funktionsshirt und Rucksack gegen Flip-Flops, Badeklamotten und einen mit Badeutensilien gefüllten Tagesrucksack im Freibad von St. Martin tauschen. Unser Schritt-Schnitt liegt bei ca. 30.000 Schritten pro Tag.

… Weil wir so langsam beginnen, erstes italienisches Dolce Vita wahrzunehmen, was wir auch daran merken, dass Espressi in Südtirol immer häufiger vertreten sind und zudem stets besser werden. Zudem sehen wir die ersten Palmen, und das im Alpenpanorama!

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Verdiente Pause im Freibad von St. Martin – Willkommen in Südtirol

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Auf dem Weg zum Hofgut Pfeiftal – Mediterranes Lebensgefühl und alpenländisches Panorama auf dem E5

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Blick vom Hofgut Pfeiftal auf St. Martin in Südtirol

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Sommer, Sonne, Südtirol – Pause im Freibad von St. Martin

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Lange nicht mehr so über eine Freibadbesuch gefreut! Der E5 macht’s möglich

… Weil wir immer weniger bekannte Gesichter und Mitwanderer treffen. Von denen, die wir kennengelernt haben und deren Routen wir kennen, verabschieden wir uns bereits heute.

Als Highlight aus diesem Tag bleibt vor allem zurück, dass es ein Tag zum Erholen sowie zum Kraft sammeln war, bevor wir das ‚Dolce Vita‘ morgen wieder hinter uns lassen. Denn, auf unserem Weg nach Meran warten nun der Hirzer Berg sowie nochmals 1.300 Höhenmeter. Morgen sind wir wieder mittendrin, statt im Abseits.

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Ein kurzer Weg für Autfahrer, ein langer Weg für E5-Wanderer – Noch 20 km bis Meran

Europäischer Fernwanderweg E5 - Oberstdorf - Meran

Willkommen im schönen Südtirol

 

Arrivare a Italia – Zwei auf dem Weg nach Italien!

  

Etappe 6 – von Zwieselstein bei Sölden nach Moso di Passiria. Insgesamt liegen knapp 8 Std. Wegstrecke vor uns: 25 km mit 1.100 Hm hoch und 1.620 Hm runter. Das Highlight: der Grenzübergang nach Italien! 

Unser ganz persönliches Highlight: der Gang zum Postamt in Sölden als Start in den Tag. Zum gestrigen Bergfest haben wir entschieden, jetzt endlich ordentlich Gewicht zu reduzieren und die Rucksäcke dementsprechend ausgemistet. Wir nehmen also einen späten Etappenstart in Kauf, um unser Paket nach Deutschland im Postamt abzugeben. 

  

  
5,04 kg und 22,74 EUR leichter starten wir um kurz vor 9 in den heutigen Wandertag! Was diese 5 kg weniger auf unseren Rücken ausmacht – merken wir sofort! 
Der 3-stündige Aufstieg auf das Timmelsjoch führt uns zunächst durch ein Waldstück und leitet uns dann durch ein wild-romantisches gründes Timmelstal hinauf zur Passstrasse aufs Timmelsjoch. Diese Passstrasse und der Timmelsbach begleiten uns den Rest des Weges bis wir endlich am Grenzübergang angekommen sind. 
   
    
    
 
Und dann sind wir da: Italia!

   
 
Die anschliessenden knapp 5 Std Abstieg erfolgen gemächlich durch das Passeier Tal. Immer begleitet vom Timmelsbach oder von der Passer werden wir durch Rabenstein nach Moso geführt. Die Dauer der Strecke macht sich am Ende der Tour bemerkbar, aber die Panoramablicke und das tolle Gefühl, am Zielort angekommen zu sein machen die Anstrengung mehr als wett. 

              
Wir genießen natürlich eine leckere Pasta und den besten Espresso der Tour bevor wir den Tag müde beschließen! La Dolce Vita – was sonst? 🙂 

      
PS: zum Glück geht es mir inzwischen wieder richtig gut – ich hatte etwas Respekt nach den letzten beiden Tagen gleich wieder voll durch zu starten, aber dank 2,5 Std Training gestern – als ich Ramin auf seiner Etappe entgegen gewandert bin – und einem gesundeten Magen konnte ich die heutige Etappe wieder voll und ganz geniessen.