Finale ooh ooh… Rauf und Runter von der Zugspitze!
Der zweite Tag – etwas über 900 Höhenmeter liegen noch vor uns. Manchmal fühlen wir uns bei unserem Aufstieg in dieser unwirklichen Geröllwelt mit Blick auf die Zugspitze wechselweise wie auf dem Mond, in einer usbekischen Steinwüste oder auch wie auf dem Weg zum Mount Everest.
Dabei sind die gefürchteten, letzten 30 Minuten Aufstieg in unseren Köpfen stets omnipräsent. Diese ‚Genickbrecher‘ sollen wohl als letztes und steiles Hindernis zwischen jedem Bergsteiger und dem Gipfel stehen. Schon von weitem erkennt man direkt neben der Umweltforschungsstation des Schneefernerhauses Ameisen-Rucksack- und Wanderstock-bepackte Punkte, die sich zuerst einen überaus steilen Geröllhang hochschieben, bevor es dann auf der letzten Etappe in mit Drahtseil-gesicherten, ausgesetzten Fels geht.
Unsere Vorfreude überwiegt vor dem Respekt vor der Aufgabe! Vor allem in den extrem steilen Geröll-Serpentinen, in denen man trotz hartem Stockeinsatz, immer mal wieder wegrutscht, überkommt einen das Gefühl auf einer Wanderautobahn zu laufen. Im Fels angekommen ist die Leichtigkeit fast gänzlich zurück. Anfangs noch sehr vorsichtig und bedacht ziehen wir uns an den Drahtseilen nach oben, später spazieren wir langsam, aber fast leichtfüßig mit maximal einer Hand am Drahtseil Kehre um Kehre nach oben. Das atemberaubende an diesem Aufstieg ist stets der Blick zurück!
Oben auf dem Grat angekommen, fasziniert uns zusätzlich noch der Seitenblick – wo wir u.a. Neben einem sehr steilen Gefälle und einem fantastischen Fernblick, den Eibsee entdecken.
Jedes Selfie oder Erinnerungsfoto wird gefühlt zum Wagnis. Sicherlich liegt es auch daran, dass sich genau dann sofort das Gedankenkarussell zu drehen beginnt. In dieser Situation kann ich nachvollziehen, dass sich viele Bergsteiger oft kaum mehr an den Moment, indem sie einen Gipfel betreten haben, erinnern können. Und dann sind wir endlich da, auf dem gefühlten Gipfel der Zugspitze, einem weiten Felsplateau, das sich unterhalb der Stahltreppen befindet, die zum Münchner Haus führen – und tatsächlich ist die Erinnerung an die kurze Rast etwas verschwommen im Gedächtnis. Der eigentliche Zugspitzgipfel liegt auf der anderen Seiten des Plateaus und bleibt uns dafür nachhaltig, aber eher negativ im Gedächtnis. Vorbei an der höchsten Baustelle Deutschlands, an der gerade die Zugspitzseilbahn erneuert wird, bildet sich eine Menschenschlange aus Klettersteig-Gehern, Wanderern und Tages-Touristen. Nach 1 Stunde, Warte-, ‚Aufstieg-‚ und Selfie- sowie Fotozeit auf vollkommen abgegriffenem Fels ist das Abenteuer Zugspitze-Aufstieg offiziell beendet.
Der 1,5-tägige Abstieg der 2.200 Höhenmeter ins auf ca. 700 Meter gelegene Garmisch-Partenkirchen ist landschaftlich ebenso grandios wie der Aufstieg und führt uns wieder durch alle ‚Vegtationszonen‘. Das Highlight sind sicher der Blick auf das sich öffnende Partnachtal, das nepalesische Flair an der Reintalangerhütte sowie das Essen auf der renovierten Blockhütte. Auf unseren letzten Metern fühlen wir uns in der vollkommen überfüllten Partnachklamm durchaus erneut an unsere Anreise sowie den Zugspitzgipfel erinnert.