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(Ra)Man vs. Mountain Teil II: Mittelberg – Braunschweiger Hütte – Zwieselstein
Kein Wunder, dass die bolivianische Fußballnationalmannschaft fast jedes ihrer Heimspiele gewinnt. Fuer sportliche Aktivitäten auf knapp 5000 Meter muss man wohl wirklich geboren sein. Mir geht die Luft schon fast bei 2900 Metern aus. Klar trage ich ca. 13,5 kg auf dem Ruecken, klar habe ich heute schon über 1100 Höhenmeter hinter mir, aber die letzten 300 Meter von der Braunschweiger Huette zum Rettenbachjoch machen aus mir einen schwer atmenden Dudelsack. Angekommen auf knapp 3000 Metern – dem hoechsten Punkt auf unserer E5-Etappe – lässt jedoch keinen guten und schon fast einen nachdenklichen Eindruck zurück. Klimaerwaermung und Skizirkus machen aus ewigem Gletschereis leider nur noch Geroell- und Eishaufen. Der Gedanke, das Snowboard endgültig an den Nagel zu haengen, beschleicht einen schon sehr stark. Dennoch überwiegt die Freude über die unglaublich abwechslungsreiche Tour zwischen Wasserfaellen, Kletterpassagen, Geltschereis und dem Gefuehl endlich wieder richtig Hunger zu haben!
Der komplette Abstieg nach Zwieselstein erinnert mich dagegen eher an eine Karl May-Verfilmung oder einen Italo-Westernklassiker! Rot-braun gefärbte Gesteinshänge zur rechten, zur linken dasselbe nur ‚in Gruen‘ und mit einzelnen
Blumenfeldern bewachsen. Nur Komanchen, Apachen und Old Shatterhand fehlen.
Wieder zurück ist dahingegen ‚die Luft‘ fuer die letzten ca. 700 Meter Abstieg bis nach Zwieselstein nahe Sölden. Über Sonja’s Besuch auf der Zwischenstation Löple Alm freue ich mich schlussendlich und ziemlich ausgepumpt so sehr wie die Bolivianer über ein Heimspieltor ihres Teams.